Wie du dir 100 % Aufmerksamkeit garantierst
Im zweiten Teil dieser Blogserie hast du eine wichtige Zwischenstufe für erfolgreiches Texten kennengelernt: den Aufbau. Mithilfe von 8 Schritten hast du dir dabei eine solide Basis für wirkungsvolle Texte geschaffen.
Dieser letzte Teil verrät dir das Beste zum Schluss. Wie schafft du es, die Aufmerksamkeit deiner Kund*innen zu halten? Auch dann, wenn dein Text mal länger und ausführlicher wird? Vorhang auf für meine Geheimwaffen.
Etwas Grundlegendes für dich vorab:
Manche Unternehmen und Agenturen geben sich zufrieden, wenn der Text alles sagt, wenn alles drin steht. Dabei vergessen viele häufig, dass es vor allem darum geht, eine Spannungskurve zu halten. Sonst sind deine Kund*innen schneller weg, als du “Conversion” sagen kannst.
Anders gesagt: Ist dein Text lebhaft geschrieben, wird er eher zu Ende gelesen. Verursacht dein Text jedoch Gähnkaskaden und Stirnorigami, wird weiter geswiped, weggeklickt und umgeblättert.
Die Chance, dass deine Botschaft ankommt, sinkt. Häufig schon mit dem ersten überladenen Satz. Klingt logisch! Wird in der Praxis jedoch häufig vernachlässigt. Sogar von ganz echten Fachmännern, Fachfrauen und selbsternannte “Profis”, die täglich mit Content jonglieren.
Content heißt Inhalt.
Natürlich und wörtlich übersetzt. Im Medienalltag degeneriert der leider oft zum freien Platz, der mal fix befüllt werden muss.
Auch glauben immer noch viele, Marketing müsse wie Marketing klingen. Schlimmer noch: Da werden Trendwörter und Floskeln wild beim Nachbarn geklaut.
Am Ende wundern sich alle, weil alles irgendwie gleich, künstlich und aufgeblasen klingt.
Anders gefragt.
Du achtest bei deiner Website darauf, dass sie technisch einwandfrei läuft? Du kümmerst dich darum, dass das Layout in deinem Feed so richtig knallt? Dann sorge auch bitte dafür, dass deine Texte 100 Prozent leisten.
Jeder Text, und ist er noch so klein, ist eine Tür – zu mehr Bekanntheit, mehr Buchungen, mehr Kund*innen. Nutze das!
Die gute Nachricht.
Die folgenden 15 ½ Tipps helfen, die Gesichtsmuskulatur deiner Kund*innen zu entspannen – oder ihnen sogar ein Lächeln zu entlocken. Mit diesen Kniffen hauchst du deinem Text Leben und Lesefreude ein.
Und keine Sorge, du musst nicht alle Punkte beherzigen. Nimm diesen Beitrag als Checkliste, wenn du magst. Mit der Zeit bekommst du Übung – und sehr bald geht’s dann gar nicht mehr anders und es wird für dich Routine.
1. Verben statt Substantive.
Substantive machen im Beamtendeutsch Sinn. Deinen Text beleben Verben. Durch Zeit- oder Tunwörter tritt die Handlung nach vorne. Bilder und Bewegungen entstehen im Kopf. Besser, du kürst deine Kundschaft zur Hauptsache und zum Hauptwort. Ein Beispiel:
A) Die Versteigerung findet um 12 Uhr statt.
oder
B) Steigern Sie mit – ab 12 Uhr.
2. Aktiv- statt Passivsätze.
Passivkonstruktionen finden sich häufig in Sachtexten. Mit ihnen tritt leider völlig in den Hintergrund, wer diese dort findet. Ähnlich ist es mit dem unpersönlichen „man“.
besser aktiv denken, aktiv texten. Kleine Übung: Welcher dieser Sätze spricht dich an?
A) Man findet Passivkonstruktionen selten bei textmagie.
B) Passivkonstruktionen findest du selten bei textmagie.
C) Passivkonstruktionen finden sich selten bei textmagie.
3. Vermeide Superlative.
Die längste Kaffeebar? Die schnellste WLAN-Verbindung? Die älteste Rezeptur? Superlative ja, dann aber bitte mit Beweis.
Ansonsten Finger weg! Es reicht, wenn dein Team freundlich, die Terrasse sonnig und dein Kuchen lecker ist.
4. Binde genaue Daten ein.
5. Vermeide Verneinungen.
Wer diesen Satz ohne große Anstrengungen liest, der kann ihn auch kinderleicht lesen.
Verneinungen verkomplizieren. Genau wie das negativ besetzte Wortpaar „große Anstrengungen“. Nicht nötig. Oder besser: Erlöse dich und deine Kundschaft davon.
6. Zerschlage Wortketten.
Schnell wirken die übertreiben, aufgeblasen und künstlich: Bearbeitungsvorgang, Fertigungsprozess und Investitionsvorhaben funktionieren auch wunderbar als Bearbeitung, Fertigung und Investition.
Überprüfe alle Wortungetüme und Kettenwörter. Kürzer ist immer leichter, besser, schneller!
7. Streiche Füllwörter.
Diesbezüglich, insbesondere, obgleich, ferner, freilich, sozusagen und geradezu – sie alle katapultieren dich Meilen und Jahre weg von der Aufmerksamkeit deiner Kundschaft.
Sprichst du so? Kennst du jemanden, der sich seiner Umwelt so mitteilt? (Professoren natürlich ausgenommen!)
8. Sprichst du Deutsch?
Für „Scrollen“ gibt es keine passende Übersetzung. Für viele andere Fremdwörter schon.
Nutze sie. Besonders, wenn du aus dem Marketing kommst. So schaffst du Vertrauen – statt andere genervt zu vergraulen.
9. Geize mit Adjektiven.
Adjektive sind, wie der Name schon sagt, Hinzufügungen. Nützlich sind sie, wenn sie Bilder in die Köpfe deiner Kundschaft malen.
Alles, was schnödes Beiwerk ist, bläht deinen Text unnötig auf. Ein Beispiel dazu:
“Schnödes” und “unnötig” im vorherigen Satz einfach streichen.
10. Beschränkungen beschränken.
Eigentlich, irgendwie und ein bisschen sind Alarmwörter. Ist sich jemand nicht sicher? Weiß er oder sie es nicht genau?
Besser du beziehst Stellung. Finde Aussagen, die 100 % zu dir und deinem Angebot passen. Zeig eine Haltung, die du auch blind und im Tiefschlaf unterstreichst.
11. Weg mit der Worthülse.
„Qualität aus Tradition“ sagt so ziemlich alles – und nichts. Okay, deine Gegenüber versteht eventuell, was du sagen willst.
Doch geht’s auch genauer? Ach so, schon dein Großvater hatte eine Vorliebe für Pflanzenheilkunde. Wunderbar! Das weckt Bilder – und Emotionen.
12. Binde Personen ein.
Sprich deine Kund*innen direkt an und benenne konkrete Personen – wann immer es dir möglich ist:
„Mit uns hast du jetzt alle Daten auf einen Klick.“
„Dein Berater Phil wartet schon auf deinen Anruf.“
„Unsere Sachbearbeiterin Frau Nüssel freut sich, wenn du deinen Antrag bis zum 31.12. einreichst.”
13. Spare Satzzeichen.
Wörter und Satzteile “in Gänsefüßchen”, mit (!) Ausrufezeichen oder in Großbuchstaben geschrieben verdeutlichen, das deine Botschaft nicht deutlich genug ist.
Formuliere lieber präziser. So viel Mühe dürfen deine Kund*innen oder Leser*innen von dir erwarten.
Anders verhält es sich mit gefetteten Wörtern. Diese helfen Eiligen Zeit zu sparen! Doch bitte mit Gefühl, sonst bringt es genau das Gegenteil – und verwirrt.
14. Nutze Bilder und Gefühle.
Ersetze Wörter, Satzteile oder ganze Sätze durch Bilder, Gefühle, Reaktionen und Zustände.
Spinn das Netz deiner Geschichte weiter. Sei kreativ. Lass deine Fantasie bunte Flickflacks schlagen – und die Herzen “Hakuna Matata” trommeln.
15. Nimm dir Zeit.
Alles beginnt mit einem weißen Blatt – oder Screen: Dein erster Satz muss nicht gleich ins Schwarze treffen.
Gehe deinen Rohtext oder Textentwurf mehrfach durch. Probiere aus, ändere, ersetze. Lass ihn ruhen. Lass in reifen. Lese ihn (deinem Hund) laut vor. Gib ihn anderen zum Lesen.
15 ½. Brich alle Regeln.
Regeln sind da, um gebrochen zu werden – vor allem in der Werbung und im Marketing.
Spoiler: Nicht alles, was hier steht, muss zu dir und deinem Unternehmen passen.
Auch ein Briefing enthält nur die Richtschnur. Den Faden spannend zu legen, das ist die wahre Kunst.
Möge die Macht der guten Texte mit dir sein!
Tschüss oder bis bald?
Hurra, du hast dir neben einem Heißgetränk ein Eis oder Tiramisu verdient. Denn wir sind am Ende des 3. Teils von “Richtig gut texten”. Dank dir für deine Aufmerksamkeit!
Und wenn du dich nach lebendigen Texten sehnst, dir aber die Zeit und Muße zum Reindenken fehlt: Check meine Textangebote für Selbstständige, KMU und Agenturen.
Denn ehrlich: Mir geht’s am Besten, wenn ich für smarte, sinnvolle und nachhaltige Themen texten darf. Und ich freu mich, dich bei einem (virtuellen) Käffchen kennenzulernen.
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